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In 60 Jahren nur ein Schützenfest verpasst

In 60 Jahren nur ein Schützenfest verpasst

 

Untrennbar miteinander verbunden sind Willi Petermann, das Gebrasa-Blasorchester und das Sassenberger Schützenfest.
Bild: S. Austrup

Darum ist sicher: Ohne Willi „Trom-Petermann“ wären grün-weiße Tage vielleicht ein Irrtum. Der Mann, dessen Lieblingsinstrument die Trompete ist, ist durch seine Brüder, die bei Gebrasa gearbeitet haben, an die Musik geraten.

 1953 trat er in die Gebrasa Spielmannskapelle ein. Gemeinsam mit den Kameraden bereiste er zahlreiche Länder. „Wir haben zusammen mit mehr als 1400 Musikern aus ganz Europa in Prag gespielt“, erinnert sich Petermann. In Truskawez, Ukraine, spielten die Aktiven in einem Sanatorium für schwerkranke Kinder.

„Es war einer der anrührendsten Auftritte für mich, und nach der Vorstellung hatte jeder feuchte Augen“, sagt Petermann. Auch während der Schützenfeste in der Hesselstadt war Petermann im Dauereinsatz. Seitdem der Meister der Trompete (Arbeitsname „Trom-Petermann“) Mitglied im Bürgerschützenverein ist, und das ist immerhin seit 1955 der Fall, hat er nur einmal das Jahresfest verpasst.

„Als ich meinen Textilmeister in Reutlingen gemacht habe, musste ich über Schützenfest auf einen Lehrgang“, so der rüstige Rentner. Früher spielten die Gebrasa-Musikanten gerne mal für die eine oder andere Flasche „Klaren“ ein Ständchen wie das „Kaiser-Wilhelm-Lied“ oder „Der gute Kamerad“ von Ludwig Uhland. So mancher Spielbruder trank dann schon mal ein Gläschen zu viel. „Plötzlich fehlte mein Nebenmann, und als ich hinter die Bühne schaute, war er rückwärts hinuntergefallen“, erzählt Petermann mit einem breiten Grinsen.

Auf den Adler hat Willi Petermann auch schon geschossen. Allerdings nur ein einziges Mal. „In den anderen Jahren hat meine Frau immer zu gut auf mich aufgepasst“, scherzt er. Aber vielleicht ist es der Fürsorge von Katharina Petermann zu verdanken, dass ihrem Willi der Atem für seine Trompete bis jetzt noch nicht ausgegangen ist. Bedingt durch eine Operation will er sich in diesem Jahr schonen, um die nötige Puste für das 175-Jahre-Jubiläum zu sammeln.

 „Mein Herz schlägt immer für die Musik“, bestätigt das Urgestein. Tochter Susanne und Sohn Michael führen die Tradition fort und spielen seit mehreren Jahren die blechernen Blasinstrumente in der Jagdhornbläser-Gruppe. So wird die Musik in Sassenberg nie untergehen.