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Generalversammlung der Bürgerschützen

Der Vorstand des Bürgerschützenvereins feierte ausgelassen mit den Schützen. Die Vorfreude auf das anstehende Schützenfest am nächsten Wochenende war allen anzumerken. Foto: Irmler

Am kommenden Wochenende hat das lange Warten ein Ende. Dann werden erneut Männer in weißen Hosen, schwarzen Jacken und Schützenhüten auf dem Kopf das Stadtbild bestimmen. Entsprechend groß war die Vorfreude am Samstagabend bei der Generalversammlung des Bürgerschützenvereins in der Schützenhalle.

Von Christopher Irmler

Schon vor dem offiziellen Beginn herrschte ausgelassene Stimmung. Großen Anteil daran hatte das Gebrasa-Blasorchester unter der Leitung von Christian Borgmann.

Eine Gesetzesänderung trübte dann doch kurzzeitig die Stimmung. „Ihr habt es sicher schon bemerkt. Auf den Tischen stehen keine Aschenbecher mehr. Das liegt am Nichtraucherschutzgesetz. Es gibt etliche Gründe dafür, aber auch dagegen. Einige von euch wird es freuen, bei anderen wird es grummeln. Wir können uns aber jegliche Diskussionen diesbezüglich sparen“, betonte Präsident Franz-Josef Ostlinning. Das absolute Rauchverbot gilt auch im Festzelt, der Verein muss für die Einhaltung sorgen.

Für ausnahmslos positive Reaktionen sorgte indes der Tagesordnungspunkt 2. Hierbei legte Frank Hoppe beeindruckende Zahlen zur Entwicklung der Mitgliederzahlen vor. Demnach sei es gelungen, die Zahl der Mitglieder zu erhöhen, und dabei das Durchschnittsalter deutlich zu senken. Im März 2012 machten Schützenbrüder und -schwestern im Alter bis 25 Jahre lediglich acht Prozent des Gesamtvereins aus. „Das war auch einer der Auslöser, die Mitgliederwerbeaktion zu starten“, so Hoppe. Bis zum Beginn dieses Monats habe man diese Quote auf 13 Prozent steigern können. „Ich bin selbst platt, wie gut die Sache läuft.“ Aktuell zählt der größte Schützenverein im Münsterland 1988 Mitglieder. Die großangelegte Mitgliederwerbeaktion sei ein voller Erfolg, fuhr Hoppe fort. „Es macht mich schon ein wenig sprachlos. Das Durchschnittsalter der „Neuen“ lag bei 26,5 Jahren. „Ich denke, auch diese Zahl spricht für sich.“ Es dürfe jedoch nicht der Eindruck entstehen, der Verein setze ausnahmslos auf die Jugend. „Wir wollen wirklich alle Alterssegmente erreichen. Das gilt auch für Zugezogene und jene, die bisher noch keinen Bezug zum Verein hatten.“

Diesen positiven Trend wird weiterhin der bewährte Vorstand begleiten. So verkündete Franz-Josef Ostlinning die Ergebnisse der Wahlen des geschäftsführenden Vorstands. Ostlinning bleibt Präsident, Helmut Vinke dessen Stellvertreter. Die Kasse führt auch in Zukunft Michael Dunker, ihm zur Seite steht Frank Hoppe. Das Amt des Schriftführers wird weiterhin von Frank Wächter ausgefüllt, Bernhard Beile ihn vertreten. Die Versammlung honorierte diese Entscheidungen mit großem Beifall. „Mit so einem Verein und einem solchen Vorstand macht es einfach Spaß“, brachte Ostlinning seine Freude über die Wiederwahl zum Ausdruck.

Der gesamte Vorstand wird im Laufe dieser Woche so manchen Kilometer auf dem Fahrrad zurücklegen. Schließlich kündigte man an, möglichst allen Bogengemeinschaften beim Schmücken der Straßenzüge einen Besuch abstatten zu wollen.

Erstmals in großer Runde wurde die neugegründete Jungschützenkompanie präsentiert. In diesem Zusammenhang betonte Ostlinning die Bedeutung der Ehrengarde. Immer wieder sei er mit der Meinung konfrontiert worden, die Jungschützen erwüchsen zur vereinseigenen Konkurrenz. „Die Ehrengarde ist und bleibt unser Aushängeschild und ein Aktivposten des Vereins. Sie vertritt uns nach außen und nimmt an Festen anderer Vereine teil. Die Jungschützenkompanie soll sich mit ihren Auftritten auf unser Schützenfest beschränken. Ich sehe darin keine Konkurrenz.“

Stolz könne man auch auf die neue Homepage sein, die sieht dem 14. Juni online ist. Der Vorstand dankte in diesem Zusammenhang besonders Michael Veith für die aufwändige Gestaltung und die Programmierung der Seite. Auch Frank Deitert gebühre für die Pflege des Facebook-Auftritts des Vereins großer Dank.

Nach Bernhard Beiles Ankündigung, das Wetter während des Schützenfests werde genauso sommerlich ausfallen wie am vergangenen Samstag und der darauf eingehenden kurzen Ansprache des noch amtierenden Königs Michael I. Hülsmann schloss Präsident Ostlinning die Versammlung.

Mit der Fräse arbeitet Helmut Vinke die runden Formen in den Rumpf des Vogels. Foto: Lieber                                                                                                        

Gut zehn Tage vor dem großen Schützenfest nimmt eine Hauptfigur Formen an. Die Rede ist vom neuen Holzvogel, der am 15. Juli in den Kugelhagel gestellt wird. Tischler Helmut Vinke baut nach uralter Sitte das hölzerne Federvieh und gibt einen Einblick in die Geheimnisse.

Von Ulrich Lieber
 

Geschickt und routiniert fräst Helmut Vinke runde Formen in das Holz. Nach und nach wird erkennbar, was daraus entstehen soll. Es ist der Korpus des neuen Vogels für das Königsschießen am 15. Juli. „Ich nehme Weichholz, und das muss astrein sein“, erklärt der Tischler, der in der Zimmerei Lückemeyer arbeitet. Hier entsteht auch der begehrte Vogel, der entscheidet, welcher König die Schützen ins Jubiläumsjahr führt. Astrein muss das Holz sein, damit es keine Querschläger gibt, außerdem achtet Vinke darauf, wie die Jahresringe liegen, damit das Holz nicht zu schnell wegplatzt.

Der Korpus besteht aus einem festen Stück aus Tannen- oder Fichtenholz. „Hals, Hinterteil und Rumpf werden rund angefahren“, erklärt der Tischler. Gemeint ist damit, dass es entsprechend der Form gefräst wird. Dass es mal länger und mal weniger lange am Schießstand dauert liegt laut Helmut Vinke auf keinen Fall am Vogelbauer, denn „eigentlich wird der Vogel jedes Jahr gleich hergestellt“. Seit 2005 baut der Tischler das etwa drei Kilogramm schwere Federvieh fürs Schützenfest, und das immer nach dem gleichen Muster. Vorher hatte ihn Felix Kunstleve hergestellt. „Ich kenne den Vogel nicht anders als so, und ich bin seit 27 Jahren im Verein“, sagt Helmut Vinke.

Nachdem der Rumpf gefräst ist, geht es an die Feinarbeiten. Der Kopf, der fest mit dem Rumpf verbunden ist, wird „verjüngt“, damit er als solcher auch erkennbar wird. Anders sieht es mit den Flügeln und Beinen sowie den Insignien aus. Auch hier gibt es Schablonen, die schon immer genutzt wurden. Helmut Vinke malt die Flügel auf ein Stück Holz auf, um sie dann herauszuarbeiten und schließlich am Rumpf zu befestigen. Dafür wird der Rumpf an den entsprechenden Stellen angebohrt, dann werden die Flügel fest mit dem Rumpf verleimt. Ähnlich ist das mit den Füßen des Holzadlers.

Die Insignien Zepter, Apfel und Krone werden allerdings nicht von Helmut Vinke hergestellt, die produziert Bernie Röttger und liefert sie dann an. Wenn alles fertig ist, wird der stolze Vogel nach farblich auf Vordermann gebracht, bevor er beim Umzug zur Vogelstange gebracht wird. Die ganze schöne Arbeit wird dann von den Schützen einfach zerschossen, so dass im nächsten Jahr ein neuer Vogel gebaut werden muss.