Schützenplatz
Um die Schützenwiese wird der Bürgerschützenverein Sassenberg zu Recht beneidet. Alle nur denkbaren Vorzüge sind in ihm vereint. Er liegt in unmittelbarer Nähe der Ortsmitte und ist auch mit dem PKW von Norden und Süden leicht zu erreichen, scheint aber kilometerweit entfernt zu sein von allem Betrieb und allem geschäftigen Lärm der heutigen Zeit. Er bietet Platz für mehrere hundert Menschen und ist mit den modernsten sanitären Anlagen ausgerüstet und ist zugleich ein idyllisches, Beschaulichkeit ausstrahlendes Fleckchen Natur inmitten der Wiesen und Wälder. An den Festtagen erfüllen Gelächter und flotte Musik diesen Ort, dessen Geschichte viele Jahrhunderte in die Zeit des fürstbischöflichen Schlosses und Amtshauses zurückreicht.
Dieser Schützenplatz dient dem Verein seit 1886 als Festplatz für das alljährliche Schützenfest und auch viele andere Veranstaltungen. Bis 1952 fanden auf dem Schützenfest nur das Schießen und das Zusammenkommen der Schützen im Brook statt, während die abendlichen Tanzveranstaltungen im Saal oder einem Zelt im Garten des jeweiligen Festwirtes stattfanden. Ab 1953 finden sämtliche Veranstaltungen des Schützenfestes auf dem Schützenplatz im Brook statt.
Das Gelände befindet sich seit 1910 im Eigentum des Vereins. Der damalige Eigentümer und Festwirt Niemann/Heyne verzog nach Telgte und verkaufte dem Schützenverein das Anwesen. Auch seine Gastwirzschaft unter gleichem Namen am Lappenbrink -der heutigen Königschänke- verkaufte er an den damals 33jährigen Gastwirt Gerhard Sondermann.
Seither hat der Schützenverein nicht aufgehört, das Anwesen für seine Zwecke auszugestalten und zu verschönern. Die Wege wurden befestigt, Bäume gepflanzt, das Gelände wurde durch Erdauffüllung und Dränagen trocken gelegt und im Laufe der Jahre mehrere Bauwerke erstellt.
Schützenhalle
Die Geschichte der Schützenhalle beginnt mit dem Bau der ersten Turnhalle in Sassenberg überhaupt und sogar im Altkreis Warendorf nach dem 2. Weltkrieg im Jahre 1951 auf dem Gelände des Schützenplatzes im Brook. Der Bürgerschützenverein stellte hierzu 400 Quadratmeter Fläche zur Verfügung und erhielt im Gegegnzug einen seinerzeit an den Kriegerverein verkauften Streifen des Schützenplatzes zurück. Diese Turnhalle diente dem Verein von Anfang an auch als Schützenhalle während des Schützenfestes, hier war dann jeweils eine Küche mit Speisewirtschaft untergebracht.
Nachdem die Halle schon lange nicht mehr als Turnstätte genutzt wurde, schlossen der VfL Sassenberg und der Bürgerschützenverein am 01. Juli 1981 eine Vereinbarung, nach der der VfL die stark verfallene und heruntergekommene Halle dem Schützenverein übereignete.
Bereits am 20. Mai 1982 wurde die renovierte Halle, nunmehr eine wirkliche "Schützenhalle" den Mitgliedern und der Bevölkerung im Rahmen eines Tages der offenen Tür vorgestellt. Alle Schützen hatten sich mit einer einmaligen Baukostenumlage in Höhe von zehn DM an der Instandsetzung beteiligt. Die Kosten für diese umfassende Renovierung betrugen fast 32.000 DM trotz der hohen Eigenleistung, was ein Beweis für die Funktionsfähigkeits des Vereins und den Idealismus seiner Mitglieder ist. Der Fußboden samt Untergrund, Fenster, Türen und Blendläden, Wasser- und Elektroleitungen sowie eine Deckenabhängung wurden erneuert. Die früheren Umkleideräume wurden zu Gruppenräumen für die Ehrengarde und den Faferenzug umgestaltet, die Ehrengarde installierte einen Luftgewehrschießstand unter der Decke der Halle und die Halle erhielt einen komplett neuen Innen- und Außenanstrich. 1986 wurden schließlich noch die ehelaigen Geräteräume zu einer Küche umgebaut.
An dieser Halle wurden 1994 nochmals erhebliche Renovierungarbeiten ausgeführt. Die Gruppenräume im Obergeschoß wurden zu einem großzügigen Versammlungsraum umgebaut und der Schießstand auf einer neu gebauten Empore wurde auf 6 Bahnen erweitert und modernisiert, so dass die Schießscheiben jetzt elektronisch bewegt werden konnten.
Alle diese Maßnahmen hatten die Schützenhalle zu einem zweckmäßigen Bauwerk werden lassen, aber die alte Bausubstanz ließ immer wieder Mängel erkennen, die zu weiteren Renovierungen gezwungen hätten, es waren immer noch keine eigenen sanitären Anlagen vorhanden und das Platzangebot war aufgrund der gestiegenen Mitgliederzahlen und Vereinsaktivitäten zu klein geworden.
Nach einer langen Planungsphase unter Einbindung der Mitglieder in mehreren Versammlungen wurde im März 2003 beschlossen, die alte Schützenhalle abzubrechen und an gleicher Stelle eine neue moderne und größere Halle mit sanitären Anlagen neu zu bauen. Der Abriss der alten Halle begann direkt nach dem Schützenfest 2003 und die Einweihung der jetzigen Schützenhalle fand nicht einmal ein Jahr später im März 2004 statt. Die Halle bietet eine ausreichende Versammlungsfläche, eine voll funkionsfähige Küche, einen Gruppenrum, sanitäre Anlagen und eine noch moderene Luftgewhrschießanlage. Die Gesamtkosten betrugen trotz erheblicher Eigenleistungen rund 300.000 Euro, die aus Eigenkapital, Beitragsvorauszahlungen, Spenden und einem Darlehen von 50.000 Euro finanziert wurden.
Diese neue Schützenhalle bildet nunmehr den Mittelpunkt des Schützenplatzes zwischen dem eigentlichen Festplatz und dem Festzelt auf dem jährlichen Schützenfest.
Musikpavillon
Im Jahre 1954 wurde dem Bürgerschützenverein durch das Ehrenmitglied Paula Rath ein Musikpavillon geschenkt, der die stimmungsvolle Kulisse im Brook noch mehr verschönte. Vor allem die Königskrönung, der Höhepunkt eines jeden Schützenfestes, konnte nun in besonders wirkungsvoler Weise vorgenommen werden. Bis dahin hatte als Königsthron ein mit Birken ausgeschlagenes hölzernes Podest gedient, das am Ende eines jeden Festes wieder abgebrochen wurde. Diese Spende erfolgte mit dem Hinweis, dass ein derartiges Bauwerk im Sinne ihres Vaters Christian Rath sei, der sich bereits im Jahre 1925 beim Bau der offenen Schützenhalle als großzügiger Spender hervorgetan habe. Noch heute genügt der Musikpavillon allen Ansprüchen, ist aber in der Formgebung seines Daches und des Treppengeländers ein unverwechselbares Zeugnis des Geschmacks der fünfziger Jahre. Auch bei der umfangreichen Sanierung des Pavillons im Jahre 1989 zum Jubiläumsschützenfest wurde diese ursprüngliche Form beibehalten.[/tab_item]
Schießstände
Der heutige Schützenplatz dient seit 1886 als der Ort, an dem die Schießwettbewerbe und insbesondere das Ringen um die Königswürde stattfinden. Die Vogelstange steht seit Beginn an der heutigen Stelle im nördlichen Bereich des Festplatzes, hat sich aber im Laufe der Jahre vielfach verändert. Aber nicht in allen Zeiten wurde auf einen Vogel geschossen, um den Schützenkönig zu ermitteln, in einigen wenigen Jahren in früheren Zeiten wurde auch auf Scheiben geschossen und der beste Schütze war der Schützenkönig. Handelte es sich anfangs noch jeweils um eine provisorische Vorrichtung, so wurden im Jahre immer wieder neue Schießstände errichtet, die den jeweiligen immer steigenden Anforderungen gerecht wurden. Beim ersten Schützenfest nach dem 2. Weltkrieg wurde mit der Armbrust geschossen, da noch keine Gewehre erlaubt werden und ab 1950 wird wieder mit Kleinkaliber- und Schrotgewhren geschossen. Zuletzt wurden im Jahre 1995 zwei Schießstände errichtet: eine große Anlage für das Schießen auf den Vogel und den Hampelmann mit einer Höhe von 12,5 Metern sowie eine kleinere 9,5 Meter hohe Anlage für das Schießen auf Sterne. In diesem Zusammenhang wurden auch Kettenzüge installiert, so dass die schweißtreibende Handarbeit beim Aufsetzen von Vogel, Hampelmann und Sternen der Vergangenheit angehört.
Als Überdachung für die Schützen wurde bereits im Jahre 1926 eine kleine Halle errichtet. Als Ständer wurden die ausrangierten Eisenmasten der ersten Straßenbeleuchtung Sassenbergs verwendet. Aufgrund der Abnutzung des Materials wurde dieses Gebäude im Jahre 1998 komplett abgerissen und in gleicher Form, aber ca. 1 Meter breiter an gleicher Stelle wieder aufgebaut. Somit ist auch dieses Bauwerk, wenn auch restauriert noch unverändert vorhanden und stellt aufgrund der Ständer ein interessantes schützenswertes kulturhistorisches Denkmal dar.
Im Jahr 2002 kam ein weiterer Schießstand auf dem Schützenplatz hinzu und zwar der Stand, an dem die Kinder alljährlich ihren Kinderkönig ermitteln. Dieses Schießen fand lange Jahre auf einem jeweils provisorisch erbauten Stand an wechselnden Stellen auf dem Festplatz statt, bis dann links neben dem Musikpavillon das Werk erstellt wurde, das in seinem Aussehen der offenen Schützenhalle sehr ähnlich ist.
Offene Schützenhalle
Bereits auf dem völlig verregneten Schützenfest 1914 schlug der Fabrikant Christian Rath vor, zur Finanzierung einer bereits projektierten großen Schützenhalle die Jahresebiträge etwas zu erhöhen. Mit einer derartigen Halle wäre ein Feiern auf dem Festplatz auch bei Regewetter möglich und würde den Feierlichkeiten keinen Abbruch mehr tun können. Wegen des drei Wochen später ausgebrochenen Weltkrieges kam dieser Plan aber zunächst nicht zur Ausführung.
Erst im Jahre 1925 war der Verein wieder soweit gefestigt und finanziell stabil, dass man die Schützenhalle bauen konnte. Es entstand eine sehr schöne, offene, grün-weiß gestrichene Halle, deren Holz vom Fabrikanten Rath gestiftet wurde. Seither dient diese Halle auf den Schützenfesten, aber auch zu vielen anderen Anlässen als Aufenthaltsort bei allen Wetterlagen und passender Ort, in froher und geselliger Runde beisammen zu sein.
Die Halle steht heute noch in unveränderter Form an gleicher Stelle und erfüllt nach wie vor alle Ansprüche. Da aber im Laufe der Jahre der Zahn der Zeit dem Material zugesetzt hatte, wurde auch das Bauwerk im Jahre 2000 komplett abgerissen und in Eigenleistung unverändert wieder aufgebaut.