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Festschrift im Sassenberger Format

     
 

Die ersten Druckbögen halten (v. l.) Julia Darpe, Franz-Josef Ostlinning, Sven Darpe – ab sofort Mitglied im Bürgerschützenverein Sassenberg – und Jörg Poppenborg in Händen. Am Sonntag werden die Festschriften während des Familientags verteilt.   Bild: Ebert

Sassenberg (ae) -Sie umfasst 156 Seiten, sie ist stark bebildert, sie ist anzeigenfrei, und sie wird kostenlos an die Mitglieder verteilt: die Festschrift, die anlässlich des 175-jährigen Bestehens des Bürgerschützenvereins Sassenberg verfasst worden ist.

Das erste druckfrische Exemplar hat jetzt Vorsitzender Franz-Josef Ostlinning bei Darpe Industriedruck in Warendorf in Augenschein genommen. Urteil des Schützenchefs: „Gelungen.“ Dass er nicht nur Sven Darpe und seinen Mitarbeitern auf die Schultern klopft, sondern dass er sich damit auch ein Stück selbst lobt, nimmt Ostlinning lachend in Kauf: Er tritt in der Festschrift als Autor in Erscheinung.

Ostlinning legt in diesem Zusammenhang Wert darauf, dass es sich bei dem Druck-Erzeugnis um eine Festschrift und nicht um eine Chronik handle. „Historische Abhandlungen hat es 1939 zum 100-jährigen, 1964 zum 125-jährigen und 1989 zum 150-jährigen Bestehen gegeben“, sagt Ostlinning. Einen Blick über die Schulter hätten darüber hinaus die Verantwortlichen beim Verfassen des Buchs „75 Jahre Ehrengarde“ im Jahr 1996 geworfen, argumentiert Ostlinning, 2014 auf Historie verzichten zu können.

Diese aktuelle Festschrift, die in einer Auflage von 2500 das Druckhaus Darpe verlässt, setzt sich inhaltlich mit dem gegenwärtigen Zustand des Bürgerschützenvereins auseinander. Als Autoren haben sich Dr. Elisabeth Baxhenrich-Hartmann, Hans Christoph Fennenkötter, Rolf Hartmann und Franz-Josef Ostlinning engagiert, die Mitarbeit von Martin Arenhövel, Dieter Sökeland und Jörg Poppenborg wird lobend erwähnt. Letzterer hat als Darpe-Angestellter die Realisierung mit verantwortet. Der Leser darf sich auf Betrachtungen freuen, die sich mit der Entwicklung vom Fest der Schützen zum Volksfest beschäftigen, den Sassenberger Kriegerverein vorstellen, den Festablauf des Bürgerschützenfests in Sassenberg beschreiben und die eine Geschichte über das Diadem der Königin liefern.

Ein Festschrift-Beitrag erzählt aus dem Leben des Bürgerschützenvereins in den vergangenen 25 Jahren, ein anderer stellt Königspaare, Vorstand und Formationen vor. Inhaltlich und von den Maßen eine Broschüre von Format. Die Festschrift kommt in 24 mal 21 Zentimetern daher, was Franz-Josef Ostlinning schmunzelnd als „Sassenberger Format“ klassifiziert.

Die Festschrift, die nach Aussagen des Schützenvorstands nur dank der großzügigen Unterstützung der Sparkasse Münsterland Ost realisiert werden konnte, wird am Sonntag, 11. Mai, ab 16 Uhr während des Familientags gegen Abgabe des Gutscheins im Brook verteilt.

Die Restexemplare können ab Montag, 12. Mai, bei den ortsansässigen Kreditinstituten abgeholt werden. Ein Rest, der Nichtmitgliedern gegen Bares verkauft wird, dürfte nicht üppig bemessen sein: Aktuell zählt der Bürgerschützenverein 2077 Mitglieder.

Quelle: "Die Glocke" vom 07.05.2014 / Text & Foto: A. Ebert

Vom Fest der Schützen zum Volksfest

      
 

Auf den ältesten Fotos des Vereins von 1899 tragen alle Offiziere bereits eine komplette Uniform: aufgekrempter Hut mit Feder (dem heutigen allgemeinen Sassenberger Schützenhut), dunkle Jacke mit zweifarbiger (grünweißer?) Bauch- oder Brustschärpe, weiße Hose und Degen. Foto: nn

 

Auszug aus der neuen Chronik

Sassenberg -  Am Wochenende ist das große Jubiläumsfest, dann wird auch die frisch gedruckte Chronik verteilt. Vorab gibt es heute wieder einen kleinen Auszug zum Thema „Vom Fest der Schützen zum Volksfest“ Auszug aus „Uniformen und Bewaffnung“:

Dass Angehörige militärischer Verbände oder bestimmter Berufsgruppen besondere Kennzeichen oder eine einheitliche Kleidung, eine Uniform, tragen, war seit jeher eine praktische Notwendigkeit. Darüber hinaus stärkte die Uniform den Korpsgeist, förderte den Zusammenhalt, ließ den Einzelnen in der Gemeinschaft aufgehen. Die Uniform war aber auch zu allen Zeiten ein gesellschaftliches Statussymbol, weshalb sich die besonderen Formen der Ausgeh-, der Parade- und der Galauniform entwickelten. In den Uniformen der Schützen steckt von alledem nur noch der Hauch einer Erinnerung, sie beruhen, wie schon erläutert, nicht auf soldatischen Traditionen, sondern sind zum Zwecke der Inszenierung erfunden worden, sind eigentlich nur Folklore.

Denn wirkliche Militäruniformen ganz oder in Teilen einfach zu übernehmen, wie es mancher Verein zu Beginn vielleicht gewünscht hätte, war verboten. So musste man sie nach eigenem Gutdünken und Geschmack entwerfen. Jeder Schützenverein war und ist darin frei, greift Anregungen aus der Geschichte auf, schaut sich bei den Nachbarn etwas ab und gibt in der Kombination der Einzelteile dem Aussehen des Vereins schließlich seinen eigenen besonderen Charakter. In Sassenberg waren die Offiziere von Beginn an zumindest durch Kopfbedeckungen und Schärpen aus der Masse der nicht uniformierten Schützen herausgehoben. Auf den ältesten Fotos des Vereins von 1899 tragen alle Offiziere bereits eine komplette Uniform: aufgekrempter Hut mit Feder (den heutigen allgemeinen Sassenberger Schützenhut), dunkle Jacke mit zweifarbiger (grünweißer?) Bauch- oder Brustschärpe, weiße Hose und Degen. Die Jacken sind noch Zuschnitt individuell verschieden. Später wurden diese Jacken vereinheitlicht, sie erhielten ihre dunkelgrüne Farbe und wurden durch Schulterstücke und Schnüre weiter aufgewertet.

Die Herren des Vorstandes erschienen bis 1908 im schwarzen Gehrock und trugen als Zeichen ihrer Würde einen Zylinder, ein vornehmer Anblick, den sie sich allerdings mit dem Träger des Präsentiervogels und mit der ebenso gekleideten „Klemannschen Kapelle“ teilen mussten. Später trugen sie wie die Offiziere Schützenhut und weiße Hose.

Den einfachen Schützen war bis zum Ersten Weltkrieg kein einziges Uniformstück vorgeschrieben. Sie kleideten sich in ihre Sonntagsanzüge und trugen darunter weiße Hemden, einige mit Krawatte oder sogar Fliege, und bedeckten ihren Köpfe mit ihren besten Sonntagshüten verschiedener Fasson. Nach dem Krieg wurde dann für sie und auch den Vorstand der Schützenhut eingeführt, so dass nun alle Vereinsmitglieder, vom Vorsitzenden und Oberst bis zum jüngsten Jungschützen, die gleiche Kopfbedeckung hatten. Einen großen Schritt bedeutete es, als im Jahre 1961 für alle Schützen die weiße Hose, die bisher nur die Offiziere einschließlich der Ehrengarde und der Vorstand getragen hatten, als verpflichtendes Uniformteil angeordnet wurde, kombiniert mit schwarzer Jacke. Dadurch wurde das Erscheinungsbild des Schützenzuges enorm gesteigert, obschon oder gerade weil sich diese Vereinheitlichung der Schützenkleidung längst nicht mehr an soldatischer Uniformierung orientierte, sondern festlicher Zivilkleidung annäherte.

Quelle:  WN vom 07.05.2014

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